Die Kulturpaten starten am Sonntag im Klostergarten erstmals mit einem Mitmachprogramm.

Von Ann Claire Richter

Braunschweig. Einiges hat sich getan im Garten rund um die Klosterkirche in Riddagshausen. Bänke im Windschatten der Mauer laden ein, sich Gutes zu tun für Sinne und Seele. Die Hochbeete sind gewandert gen Osten. Einige Meter hinein versetzt ins nun größere Gelände. 7000 Quadratmeter sind dazugekommen, nachdem die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz das Gelände übernommen hat.

In Klostergärten finden sich die Ursprünge unserer heutigen Gartenkultur. Die Zisterziensermönche hatten die Heil- und Nutzpflanzen mitgebracht nach Riddagshausen und schon vor 1000  Jahren ausgefeilte Anbautechniken entwickelt.

Ein Garten zum Verlieben. Nicht nur mit duftenden, heilenden Kräutern drin, sondern auch mit jeder Menge Gemüse und Obst. 25 neue Bäume sind gepflanzt. Darunter alte Apfelsorten wie Hildesheimer Renette oder Celler Dickstiel. Vom Salemer Klosterapfel gab es nur noch drei Bäume. Jetzt blüht auch einer in Riddagshausen gegen das Aussterben seiner Art. „Ende des 19.  Jahrhunderts gab es bei uns noch 2000 Apfelsorten, jetzt sind es nur noch 60“, erklärt uns Botaniker Bohne.

Der Mann mit dem grünen Daumen und dem Wahnsinnswissen hat noch einiges vor mit dem Klostergarten. Das Endziel: die Homogenisierung des Geländes. Und Neues zum Lernen, Staunen, Entzücken. Bohne will kleine Felder anlegen mit historischem Gemüse und Getreide. „Einen Dinkelacker kann man nicht im kleinen Hochbeet darstellen“, sagt er lachend. Doch ohne Zutun wachsen sich weder Gemüse noch Kräuter zur ganzen Pracht aus. Seit Anbeginn im Jahr 2004 kümmern sich die Kulturpaten hingebungsvoll um Kümmel&Co. Knapp 20 sind es derzeit. Sieben sind regelmäßig dabei. „Wir waren immer Trendsetter – auch beim Gemeinschaftsgärtnern“, sagt Bohne grinsend. Wer mitmachen mag, ist herzlich willkommen, donnerstags von 15 bis 17 Uhr vorbeizuschauen. Wem dieser Termin zeitlich nicht passt, kann nach Rücksprache selbst entscheiden, wann er gärtnern will. In diesem Jahr bieten die Kulturpaten neben ihrem bewährten Cafe mit Garten- und Parkführung auch kleine Workshops an. Einmal im Monat sollen Pflanzenfreunde nach Herzenslust mitmachen dürfen. Am morgigen Sonntag geht’s in die erste Runde. Thema: „Wir pikieren junge Kräuter“.

Termine der Kulturpaten im Klostergarten

Jeweils sonntags, 14.30  Uhr:

  1. Mai: So fängt alles an – Wir pikieren junge Kräuter
  2. Juni: Kräuterernte, Teil 1 – Wir ernten junge Kräuter und stellen Limonade und Kräuterquark her
  3. Juli: Kräuterernte, Teil 2 – Wir ernten Früchte und Blüten und stellen Seife her
  4. August: Auf das Aroma kommt es an – Wir stellen Kräuterbonbons her
  5. September: Auf den Spuren von Hildegard von Bingen – Wir probieren ihre Rezepte
  6. Oktober: Riddagshäuser Erntemarkt – Kaffee und Kuchen und Verkauf der Produkte aus dem Klostergarten

Sie haben den grünen Daumen: die Kulturpaten im Klostergarten. Von links: Birgit Jäckel, Pfarrer Bernhard Knoblauch, Edith Wulke, Burkhard Bohne , Petra Maiers und Urs Müller. Foto: Peter Sierigk

Braunschweiger Zeitung – 2. Mai 2015 – Braunschweiger Lokales – Seite 21

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